ALLES ÜBER CELLULITE
Wie und warum entsteht Cellulite?
Cellulite ist ein multifaktorielles Problem. Sie entsteht auf der Grundlage verschiedener Ursachen:
1. Anatomie des weiblichen subkutanen Fettgewebes
Im Unterschied zu Frauen, ist bei Männern die Cutis-Subcutis-Grenzlamelle sehr stark ausgeprägt und die Bindegewebssepten laufen eher parallel zur Hautoberfläche. Dadurch wird das subkutane Fettgewebe eher an Ort und Stelle gehalten und kann sich nicht nach oben vorwölben. Cellulite beim Mann ist daher eher selten.
Bei Frauen ist jedoch die Grenzlamelle im Allgemeinen schwach und die Bindegewebssepten verlaufen eher im rechten Winkel zur Hautoberfläche. Dadurch können sich Unregelmäßigkeiten im Fettgewebe eher nach oben drängen und zeichnen sich so an der Hautoberfläche als die bekannten wellenförmigen Muster ab. Außerdem ist in die weibliche Unterhaut deutlich mehr Fett eigelagert als bei Männern.
Diese anatomische Ausgangssituation begünstigt die Entstehung von Cellulite und erklärt, warum ca. 90 % der weiblichen Bevölkerung von Cellulite betroffen sind.
2. Schädigung der bestehenden Bindegewebsstrukturen durch Matrixmetalloproteinasen (MMP)
MMP brechen die bestehenden Bindegewebsstrukturen auf und verursachen so eine weitere Lockerung der Bindegewebssepten. Die Ursache für eine verstärkte Expression von MMP´s liegt in Entzündungsreaktionen des betroffenen Gewebes. Diese Entzündungen werden z.B. durch die vermehrte Anwesenheit von freien Radikalen verursacht. Freie Radikale entstehen durch die Stoffwechsel-Aktivitäten des Körpers, aber auch durch äußere Einflüsse, wie z.B. Umweltverschmutzung, schlechte Ernährung, Rauchen, Stress, Alkoholgenuss und auch UV-Strahlung.
3. Hyperplasie der Fettzellen
Die gerade beschriebene Schädigung der Bindegewebsstrukturen durch MMP´s bildet die Voraussetzung für eine Hyperplasie der Fettzellen. Diese Hyperplasie kann als ein verstärkender Faktor bei der Genese der Cellulite betrachtet werden. Auch schlanke Frauen bekommen Cellulite, jedoch ist bei übergewichtigen Frauen der Ausprägungsgrad der Cellulite stärker.
4. Vermehrte Wassereinlagerung
Als Folge der unter Punkt 2 beschriebenen Lockerung der Matrix, wird zusätzlich vermehrt Wasser in das betroffene Gewebe eingelagert. Dies geschieht jedoch nicht in Form von freiem Wasser, sondern durch Einlagerung in die im Gewebe reichlich vorhandene Hyaluronsäure. Es entsteht eine gelförmige Masse. Der Druck im Gewebe erhöht sich.
Durch die veränderten Druckverhältnisse kommt es in den betroffenen Regionen zu einer Beeinträchtigung des Wasser- und Fettstoffwechsels durch Blockierung der Aquaglyceroporine (z.B. AQP 7). Dies sind Kanäle, die für den geregelten Wasser- und Fettstoffwechsel zuständig sind. Es entstehen Ödeme, der geregelte Abbau von Fett ist behindert, Giftstoffe und Oxidationsprodukte werden schlechter abtransportiert und lagern sich im Gewebe ab.
5. Ablagerung toxischer Substanzen
Aufgrund der unter Punkt 4 beschriebenen Beeinträchtigung des Stoffwechsels und der Mikrozirkulation, kommt es zu einer vermehrten Einlagerung toxischer Substanzen. So hat Prof. Dr. Pasquale Motolese von der Universität Ferrara, Italien, in von Cellulite betroffenem Gewebe vermehrt wasserunlösliche Eisen- und Hämosiderin-Ablagerungen gefunden, die dort eine toxische und oxidative Wirkung entfalten und dadurch eine der Ursachen für Cellulite sind, bzw. diese durch Bildung freier Radikale zusätzlich verstärken können.
Welche Arten von Cellulite gibt es? Wie unterscheiden Sie sich? Wie können Sie behandelt werden?
Grundsätzlich sind drei Aspekte bei der Entstehung von Cellulite zu beachten:
- Die vermehrte, gelförmige Ansammlung von Wasser
- Die Aufblähung der Fettzellen durch vermehrte Fetteinlagerung
- Die Veränderung der Bindegewebs-Architektur.
Dementsprechend gibt es grundsätzlich auch drei verschiedene Arten von Cellulite. Erfahrungsgemäß treten jedoch meistens zwei Aspekte in Kombination auf. Die Behandlung richtet sich nach dem individuellen klinischen Befund und ist davon abhängig, welche der drei erwähnten Aspekte auftreten und in welchem Maße diese Aspekte zu gewichten sind.
Cellulite tritt vorwiegend an Po und Oberschenkeln auf. In selteneren Fällen ist Cellulite auch an Bauch, Oberarmen und Brust zu beobachten.
Zusätzlich wird die Cellulite ihrem Erscheinungsbild nach in 4 Schweregrade eingeteilt:
- GRAD 0: Glatte Hautoberfläche im Liegen und Stehen. Beim Kneifen der Haut entsteht kein Matratzenphänomen
- GRAD 1: Glatte Hautoberfläche im Liegen und Stehen. Beim Kneiftest zeigen sich typische Dellen
- GRAD 2: Glatte Hautoberfläche im Liegen. Im Stehen zeigt sich das typische wellenförmige Hautrelief
- GRAD 3: Das Matratzenphänomen zeigt sich im Liegen und Stehen.
Ab welchem Alter entwickelt sich Cellulite besonders stark?
Cellulite kann schon sehr früh auftreten. So sind ca. 90 % der weiblichen Bevölkerung ab dem 20. Lebensjahr betroffen.
Sind Männer und Frauen gleichermaßen betroffen?
Cellulite ist weitestgehend ein Frauen-Problem. Beim Mann ist Cellulite relativ selten. Sie tritt sehr oft dann auf, wenn der betroffene Mann zu wenig männliche Hormone hat bzw. sein relativer Östrogenspiegel zu hoch ist. In diesem Fall entwickeln sich weibliche Fettverteilungsmuster.
Während sich bei Männern überschüssiges Fett eher im Bauchbereich ansammelt, wird bei Frauen das Zuviel an Fett eher an Po und Oberschenkeln abgelagert und führt hier dann zum Erscheinungsbild der Cellulite.
Gibt es Faktoren, Lebensbedingungen, Umwelteinflüsse, die Cellulite begünstigen?
Es gibt eine ganze Menge von Faktoren, die sich negativ auswirken können.
So können z. B. Rauchen, zu viel Sonne, zu viel Alkohol, schlechte Ernährung, eine allgemein ungesunde Lebensweise, Schwangerschaft, die längere Einnahme der Pille und zu wenig körperliche Bewegung einen negativen Einfluss haben.
Was hilft gegen Cellulite?
Bei der Behandlung von Cellulite gibt es kein Allheilmittel. In den meisten Fällen ist eine Kombination aus verschiedenen Methoden notwendig. Maßgeblich dafür, welche Methoden erfolgreich angewendet werden sollten, ist das individuelle klinische Bild der Cellulite. Hierbei ist die individuelle Ausprägung der oben erwähnten drei Aspekte Wassereinlagerung, Fetteinlagerung und veränderte Bindegewebsarchitektur von ausschlaggebender Bedeutung.
Warum funktionieren manche Methoden nicht?
Manche Methoden funktionieren nicht, weil sie den komplexen Ursachen der Entstehung der Cellulite nicht oder nicht in ausreichendem Masse Rechnung tragen.